Köppens Tastengeflüster begleitet Sie durch die faszinierende Welt der Klaviermusik – mit Einblicken hinter die Kulissen und Porträts herausragender Künstlerinnen und Künstler. Ob Klassikliebhaber, neugieriger Neuling oder passionierter Pianist – hier finden Sie Inspiration, Geschichten und Stimmen rund um das Festival.
Tauchen Sie ein in die Magie der Tasten – wir freuen uns auf Sie in Böblingen!
Im September 2025 - Robert Neumann improvisierte im Beethovenhaus Bonn
Der Stuttgarter Pianist Robert Neumann hat seinen Status als Wunderkind längst hinter sich gebracht. Jetzt erarbeitet er sich eine international bedeutende Karriere als Pianist. Im April gab er sein erstes Solo-Recital in der Berliner Philharmonie. In Böblingen spielt er am 23. Januar bereits zum zweiten Mal. Jetzt wurde ihm die besondere Ehre zuteil, bei einer Ausstellungseröffnung im Bonner Beethovenhaus zu spielen. Anlass der Ausstellung war die Präsentation der Notenschrift vom vierten Satz aus Beethovens Streichquartett Opus 130. Er trägt den Titel Danza tedesca. Mit Beethovens Handschrift des vierten Satzes des Streichquartetts op. 130 konnte das Beethoven-Haus im Januar 2025 eine bedeutende Neuerwerbung entgegennehmen. Bis das Manuskript 200 Jahre nach seiner Niederschrift seinen endgültigen Platz fand, legte es einen langen Weg zurück. 1822 hatte Fürst Nikolaus Galitzin Beethoven um die Komposition von „un, deux ou trois Nouveaux Quatuors“ gebeten, deren Preis der Komponist selbst bestimmen durfte! Danach gehörte das Manuskript verschiedenen Musik-affinen Familien und Musikern, bis es jetzt von Nachfahren der mährischen Familie Petschek an das Bonner Beethovenhaus übergeben wurde. Die Sonderausstellung präsentiert nicht nur diese besondere Handschrift, sondern erzählt auch deren wechselhafte und spannende Geschichte: Verschlungene Pfade - Die lange Reise der Danza tedesca aus Beethovens Streichquartett op. 130. Zur Ausstellungseröffnung durfte Robert Neumann spielen. Nach Chopins Trois Nouvelles Études und Schumanns Appendix zu seinen Sinfonischen Etüden op. 13 gab es als besonderen Höhepunkt seine Improvisationen über Beethovens "Danza tedesca". Im grandiosen Schloss Babelsberg in Potsdam gab es kürzlich eine Uraufführung einer Komposition von Robert Neumann. Richard Putz, Percussion, spielte seine Fantasia slogata für Vibraphon für die linke Hand, denn der Musiker hatte sich vor einigen Monaten den linken Daumen ausgekugelt, was auf Italienisch slogata heißt.
Im Juli 2025 - Pianistin Lilya Zilberstein konzertiert erneut in Böblingen
Lilya Zilberstein und Sergej Rachmaninow sind überzeugende Kombinationen im internationalen Musikleben. Die russische Pianistin hat viele Konzerte und Tonaufnahmen mit Werken des russischen Komponisten realisiert, der große Teile seines Lebens in den USA verbracht hat. Dort macht er vor allem als Pianist eine finanziell sehr einträgliche Karriere. Zilberstein wurde über Nacht weltberühmt, als sie 1987 den ersten Preis beim Busoni-Wettbewerb in Bozen gewann.
Legendär ist die Aufnahme der Klavierkonzerte Nr. 2, c-Moll, und Nr. 3, d-Moll, mit den Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Claudio Abbado.
Die Musikkritiker loben vor allen ihren goldenen Ton, der eine Frage einer ausgefeilten Anschlagstechnik ist. Zilberstein wirkt seit einiger Zeit als Klavierprofessoren als Kollegin von Jan Jiracek von Arnim in Wien und hat bereits vor über 20 Jahren in Böblingen einen Klavierabend gegeben.
Dafür war sie extra aus Venedig nach Stuttgart geflogen, um beim internationalen Pianisten-Festival mitzuwirken. Auf dem Programm ihres umjubelten Konzertes standen natürlich auch Kompositionen von Sergei Rachmaninow. Auch vor vier Jahren besuchte sie das Pianistenfestival in Böblingen und war extra aus Wien angereist. Allerdings nicht um zu spielen, sondern um das Recital ihres Sohnes Anton Gerzenberg im Publikum zu verfolgen. Nach dem erfolgreichen Konzert ihres Sohnes traf man sich zum After-Concert in Böblingen. Dabei entstand auch das hier gezeigte Foto mit dem Leiter unseres Festivals, Ulrich Köppen, und Zilberstein. Vor einigen Monaten absolvierte sie eine große Tournee in Taiwan, China und Japan. Das romantische zweite Klavierkonzert von Rachmaninow spielte sie auch kürzlich auf der Piazza del Campo in der toskanischen Stadt Siena, zusammen mit dem italienischen Radiosinfonie-Orchester Turin. Seit einiger Zeit treten die Lilya Zilberstein und Martha Argerich als Klavierduo auf den Bühnen dieser Welt auf. „Zwei Pianistinnen mit großer Bühnenwirkung: Martha Argerich und Lilya Zilberstein gaben im Herkulessaal München ein dreistündiges Konzert. Keine Sekunde ist langweilig", schrieb die Süddeutsche Zeitung.
Jetzt kommt sie zum nächsten Pianisten-Festival am 6. Februar nach Böblingen, natürlich steht auch wieder ein großartiges Werk von Rachmaninow auf dem Programm, und zwar die 13 Préludes op.32. Außerdem erklingen von Sergej Tanejev Prélude und Fuge op.29, von Alexander Skrjabin 5 Préludes op.16 und die Sonata Nr.3 op.23. Auch sie wird dem Motto des kommenden Festivals gerecht und spielt von der russischen Komponisten Lera Auerbach: Aus 10 Träume für Klavier op. 45.
Im Juni 2025 - Der Böblinger Festivalleiter Dr. Ulrich Köppen knüpfte Künstler*innen-Kontakte für das Beethovenjahr
Seit vielen Jahren verbindet das Internationale Pianistenfestival Böblingen eine enge Kooperation mit dem renommierten Beethoven-Wettbewerb für Pianisten in Wien. Das Böblinger Festival gehört zu den wenigen, die im gedruckten Abendprogramm als Partner des Beethoven-Wettbewerbs ausdrücklich genannt werden. Die intensive Zusammenarbeit der beiden Institutionen pflegt der künstlerische Leiter des Böblinger Pianistenfestivals, Dr. Ulrich Köppen, persönlich. Bei der kürzlich über die Bühne gegangenen 17. Ausgabe des Wiener Beethoven-Wettbewerbs war Dr. Ulrich Köppen erneut zu Gast und knüpfte Künstler*innen-Kontakte für kommende Konzerte in Böblingen.
In Vorbereitung auf die Festivalausgabe im Beethovenjahr 2027 spielt die Verbindung zum Wiener Beethoven-Wettbewerb eine herausgehobene Rolle.
Dr. Ulrich Köppen: „Der Wiener Klavierprofessor Jan Jiracek von Arnim, der auch Direktor des Beethoven-Wettbewerbes ist, hatte bereits bei der zyklischen Aufführung aller 32 Beethoven-Sonaten in Böblingen mitgewirkt. Wir freuen uns, dass er zugesagt hat, zum Beethoven-Jubiläum wieder für ein Konzert nach Böblingen zu kommen.“ Auch der erste Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs, der Amerikaner Derek Hartman, hinterließ einen großartigen Eindruck. Er interpretierte die Bagatellen op. 33 und die Sonaten op. 7, 101 und außerdem op. 57, auch bekannt als Apassionata. Beim Finalkonzert im Goldenen Saal war seine Interpretation des vierten Klavierkonzerts G-Dur op. 58, begleitet von den Wiener Sinfonikern unter Petr Popelka, ein veritabler Höhepunkt. Hartman gewann 30.000 Euro und einen modernen Bösendorfer-Flügel im Wert von 105.000 Euro. Auch mit ihm sei geplant, 2027 ein Konzert im Festivalprogramm durchzuführen, so Dr. Köppen weiter.
Ludwig van Beethoven starb 1827, und die Musikwelt wird 2027 sein 200. Todestag entsprechend gestalten. Nach Meinung vieler Musiker*innen und Musikwissenschaftler*innen gilt Beethoven als der bedeutendste Komponist der gesamten Musikgeschichte. Vor allem jene Komponistinnen und Komponisten, die mit oder nach ihm gelebt haben, empfanden seinen stets präsenten Schatten teilweise auch als belastend, etwa Johannes Brahms, der für seine erste Sinfonie 14 Jahre brauchte. Er schrieb: „Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zumute ist, wenn er immer so einen Riesen [gemeint ist Beethoven] hinter sich marschieren hört“.
Im positiven Sinne wirft Beethoven seinen Schatten also schon voraus auf das Internationale Pianistenfestival Böblingen 2027, das sich mit einem Sonderprogramm dem Werk Beethovens widmen wird. Zunächst jedoch steht die 28. Festivalausgabe im Frühjahr 2026 an. Zwischen dem 9. Januar und dem 6. Februar 2026 widmen sich fünf hochkarätige Klavierabende dann den virtuosen Lieblingsstücken ihrer Interpreten sowie den Werken von Komponistinnen. Das Programm wird im Herbst veröffentlicht.